Altstadt

Lage

Die Altstadt befindet sich zwischen der Vorburg und der Neustadt. Die 1,6 ha große Fläche ist annähernd kreisförmig und misst an ihrer breitesten Stelle 175 m Durchmesser. Am Nordostrand fällt der Hang steil zum Siegtal hin ab. Im Osten liegt etwas tiefer ein Bergsporn, der sogenannte Höhkopf, und dahinter der Päärdssiefen (Pferdesiefen). Im Süden grenzt die Neustadt an, die höher liegt als die Altstadt. Im Westen fällt das Gelände zum Ahrenbachtal hin ab. Hier lag und liegt der Hauptzugangsweg aus dem Siegtal. Dieser Bereich heißt heute noch "Trappenberg", was sich von den schweren Schritten der hier hinaufsteigenden Leute und Lastentiere ableitet. Nordwestlich schließt sich die Vorburg an.

Siedlung

Wie der Name schon vermuten lässt, lag hier das einstige Siedlungszentrum des Ortes Blankenberg. Möglicherweise ist diese Siedlung schon deutlich älter als die Burg, jedoch gibt es keine urkundlichen Erwähnungen, die das bestätigen könnten. Überhaupt ist von der Siedlung so gut wie nichts mehr bekannt, denn sie ist vollkommen verschwunden. Heute gibt es hier nur eine große Wiesenfläche mit einzelnen Obstbäumen, die teilweise von Pferden beweidet wird. Auch über die Gründe des Niedergangs ist nicht bekannt. Vermutet wird, dass sie im 17. Jahrhundert nach einer Epidemie wie der Pest, einem großen Brand oder während des Dreißigjährigen Krieges verlassen und aufgegeben wurde. Die angrenzende Neustadt blieb dagegen bewohnt.

 

Doch auch wenn mittlerweile im wahrsten Sinne des Wortes Gras darüber gewachsen ist, könnten im Boden Reste wie Fundamente, Mauern, Wege und verdichtete Bodenschichten erhalten geblieben sein. Im Frühjahr 2023 fanden hier deshalb Untersuchungen mittels eines Georadars (auch Bodenradar oder GPR-Ground Penetrating Radar) statt. Durchgeführt wurden sie durch die Bonner Firma geoFact im Auftrag der Stadt Hennef. Das Gerät sendet elektromagnetische Wellen mit einer Frequenz von 400 MHz in den Boden, die an Störungen wie Dichteveränderungen oder Steinen reflektiert und vom Gerät wieder empfangen werden. Aus der Laufzeit der Reflexionssignale lässt sich die Position der Störungen berechnen. Die Signale reichen bis zu 3 m in den Untergrund. Das Bodenradargerät, das auf den ersten Blick Ähnlichkeiten zu einem Rasenmäher hat, wird auf einem 0,50 m-Raster über die Fläche bewegt. Bei der Datenauswertung, der sogenannten Prozessierung, werden die linienförmigen Messdaten zusammengefügt und zu einem Flächenbild sowie einem dreidimensionalen Modell zusammengefügt. Diese sogenannten Radargramme zeigen schleißlich ein recht genaues Bild von dem, was unter der Erde versteckt liegt. Und das, ohne graben zu müssen, daher spricht man von einer nicht-invasiven, zerstörungsfreien Bodenuntersuchung. Ausgrabungen sind derzeit nicht geplant und eher unwahrscheinlich, jedoch können schon mit der Datenauswertung interessante Erkenntnisse gewonnen werden. Die Bilder und Ergebnisse sollen veröffentlicht und zudem im geplanten Kultur- und Heimathaus den Einwohnern und Besuchern präsentiert werden.

Grabenturm

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Altstadtmauer

Der Umfang der Altstadt beträgt ca. 470 m. Doch sie teilt sich einige Mauerabschnitte mit der Vorburg und der Altstadt. Die südliche Mauer und der Grabenturm müssen jedoch zur Altstadt gerechnet werden, denn die Wehranlagen richten sich gegen den Berg und die dort liegende Neustadt. Insgesamt beträgt die Länge der Altstadtmauer damit 430 m.

Während von den nordöstlichen und westlichen Mauern kaum etwas erhalten blieb, rat die südliche Stadtmauer eindrucksvoll empor. Der 100 m lange Abschnitt wird durch zwei halbrunde Schalentürme unterbruchen, die nach außen aus dem Mauerwerk heraus ragen. Mehrere Schießscharten für Bogenschützen befinden sich in der Mauer. Mit denen in den Schalentürmen war auch ein Längsbeschuss entlang der Mauer möglich, um dort Angreifer an der Mauer abwehren zu können. Im Westen wird sie zudem durch den Grabenturm begrenzt.

Die gesamte Mauer steht auf - oder eher IN - einem Erdwall. Dieser wurde durch den Aushub des vor der Mauer liegenden Grabens gebildet. Die Mauer steht auf Fundamentsockeln, die mit Bögen verbunden sind. So sparte man sich ein massives Fundament auf ganzer Länge und konnte ohne Stabilitätseinbußen die Mauer auf einzelne Fundamentteile bauen, die tief in die Erde reichen, vermutlich bis auf den Felsen. Der Erdwall reichte ursprünglich bis an die Oberkannte dieser Bögen, erst die Erosion hat sie im Laufe der Zeit freigelegt. Teilweise wurden später die Steine innerhalb der Bögen herausgebrochen, sodass Durchgänge entstanden. Für die Stabilität der Mauer hat dies zum Glück keinen Nachteil.

Graben

Der südlich vor und damit im Gebiet der Neustadt befindliche Graben schließt sich an den Wall und die Altstadtmauer an, weshalb er auch als Wallgraben bezeichnet wird und der dort vorbeiführenden Straße ihren Namen gab. Im Volksmund wurde das Gelände "Judenhöfchen" genannt.

Beim Aushub des Grabens wurde das Material zum Aufschütten des Walls genutzt.

Heute sind Teile des Grabens bebaut oder werden als Garten genutzt.

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